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Unser Kino

Capitol LichtspielTheater Limburgerhof

Die Anfänge

Als im Bebauungsplan festgelegt wurde, dass ein Lichtspielhaus nach Limburgerhof kommen soll, war das für den Winzer Gerhard Wolf Grund genug seine Filmleidenschaft zum Zweitberuf zu machen. Er kauft das Gelände und lässt von der Baufirma Müller ein Kino mit ursprünglich 513 Sitzplätzen bauen.

Schon zur Eröffnung im Dezember 1954 zeigt er, dass er den richtigen Riecher hat: mit dem Film „Professor Sauerbruch – das war sein Leben“ füllt er den Kinosaal mehrfach und startet gleich mit einem richtigen Kassenschlager. Von Anfang an mit dabei ist Gertrud Tuschner, unermüdliche Mitarbeiterin und Kartenverkäuferin und für viele „das Gesicht“ des Capitol.

Der Lauf der Zeit

Trotz der Entstehung von immer mehr Multiplex-Kinos behauptet sich das Lichtspielhaus 60 Jahre lang gegenüber dem Konkurrenzdruck. Durch die Nähe zum Bahnhof, eine anspruchsvolle Filmauswahl und die besondere Atmosphäre kommen die Besucher von weit her und das Kino erreicht Kultstatus. Geschuldet ist der Erfolg dem Unternehmergeist von Gerhard Wolf.

Er renoviert im Laufe der Zeit zweimal den Kinosaal: im hinteren Bereich werden breitere Gänge für mehr Beinfreiheit geschaffen und gemütliche Plüschsessel eingebaut. Zwar büßt er dafür einige Plätze ein, doch auch mit nun 274 Sitzplätzen bleibt das Capitol eines der größten Gemeinde-Kinos im Land. Wer das besondere Flair der 50er genießen möchte, nimmt auf einem der original Holz-Klappstühle aus der Gründerzeit Platz.

Tatsächlich bleiben viele Einrichtungsgegenstände aus der Anfangszeit erhalten. Der Saal wird noch heute mit den originalen Tütenlampen beleuchtet. Im Außenbereich repräsentieren das Wandbild und der Capitol-Schriftzug deutlich den Geist der 50er Jahre und auch die Schaukästen wurden nicht verändert. Das Zeiss-Vorführgerät aus der Anfangszeit, das bis April 2014 noch tapfer jeden Filmstreifen aus der Analogära zeigte, wurde inzwischen durch einen modernen Digitalprojektor ersetzt.

Den Kultstatus erhält das Kino aber nicht nur durch das ausgewählte Ambiente, auch bei der Filmauswahl zeigt Gerhard Wolf sein gutes Händchen: er weiß, dass er mit Blockbustern aus Hollywood nicht in Konkurrenz mit den großen Multiplex-Kinos gehen kann und legt den Schwerpunkt auf anspruchsvolle Filme. 2004 bekommt er dafür eine Auszeichnung vom Land Rheinland-Pfalz: „für das bemerkenswerte Filmprogramm“.

Das Capitol steht vor dem Aus

2010 verpachtet der mittlerweile 85-jährige Gerhard Wolf das Kino. Ein paar Wochen später verstirbt er. Die Erbin hat kein Interesse am Kino und scheut auch anstehende Renovierungskosten für das seit dem Jahr 2010 unter Denkmalschutz stehende Gebäude. So bietet sie das Objekt zum Verkauf an.

Dieter Janneck und Susanne Deickert erfahren davon aus der Zeitung und greifen zu. Das war zugegebenermaßen anfangs etwas blauäugig, denn beide sind zwar Kinoenthusiasten, haben aber bisher keine Erfahrung in dem Metier.

Nach dem Verkauf mahnen die Behörden mehrmals die Schließung des Kinos an. Ein Gutachten schätzt die Kosten einer Grundrenovierung (Brandschutz, Elektrik, Heizung, Lüftung) auf einen um Größenordnungen höheren Betrag als vor dem Verkauf veranschlagt. Die neuen Eigentümer stehen nun vor einem Dilemma. Sie kündigen dem Pächter und das Capitol schließt im Dezember 2014, 60 Jahre nach Eröffnung, seine Tore.

Neue Hoffnung

Doch schon ein halbes Jahr später wehen wieder Zukunftspläne und –visionen durch das Kino. Eine Gruppe ehrenamtlicher Mitarbeiter hat sich zum "Capitol-Team" zusammengefunden und will das Kino neu eröffnen – allen voran die neuen Inhaber Susanne Deickert und Dieter Janneck. Neben dem reinen Kinobetrieb soll das Programm um Veranstaltungen aus dem Bereich Kabarett, Theater und Musik erweitert werden Die Resonanz aus der Bevölkerung ist mehr als positiv; unter dem Namen "Kultur im Capitol e.V." gründet sich sogar ein Förderverein.

Mit der Gemeinde und den entsprechenden Behörden konnte vereinbart werden, dass die Renovierung in mehreren Etappen erfolgt und auch der Denkmalschutz ist sehr bemüht, keine unnötigen Steine in den Weg zu legen. „Es ist unglaublich toll, dass wir von allen Seiten so viel Unterstützung erfahren dürfen“ so Susanne Deickert und Dieter Janneck ergänzt „wir stehen voll hinter diesem Projekt und werden unsere Befürworter nicht enttäuschen“.

Im Sommer 2015 startet nach Anschaffung eines Digitalprojektors und zahlreichen Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten der Betrieb mit dem "Sommerflimmern".

Es geht weiter

Seitdem läuft der Spielbetrieb mit Unterbrechungen während der Renovierungsphasen. Die Ausstattung (Einraumkino) und die Lage (im Umkreis von 12 km gibt es allein 4 Großraumkinos) erfordern ein besonderes Programmangebot mit entsprechendem Marketing und vor allem begeisterungsfähige, kreative und tatkräftige Mitstreiter.

Als sogenannter Nachaufführer mit baulich vorgegebener Begrenzung auf einen einzigen Vorführsaal kann das Capitol nicht mit dem üblichen Filmangebot gegen die Konkurrenz bestehen. Mit der neuen Namensgebung "Capitol LichtspielTheater Limburgerhof" sieht sich das Capitol mehr als "Kulturhaus" und setzt neben dem Schwerpunkt Film auf Live-Übertragungen von Konzerten, Oper und Ballett, eine spezielle Reihe für Kunstliebhaber und einen Produktmix mit Kleinkunst und Autorenlesungen. Abgerundet wird das Angebot durch Aktivitäten des Fördervereins mit Kindertheater, OmU-Kino, Kaffee-Kino und Live-Auftritten.

Anspruch und Ziel des Teams:
Wir wollen unser Programm so vielfältig, ansprechend und individuell gestalten, dass wir unsere Mitbürger dazu verleiten, unser Haus immer wieder gerne zu besuchen, um (Kino)-Kultur mit allen Sinnen zu genießen. Dazu schaffen wir im historischen Ambiente eine Wohlfühlatmosphäre unter dem Slogan "Kino mit Charme - seit 1954".

Ausgezeichnetes Kino

Das Capitol-Team unternimmt viele Anstrengungen, Kunden zu gewinnen. Zu den Werbeinstrumenten für das Traditionshaus gehören eine aufwändig gestaltete Broschüre mit dem Quartalsprogramm, ein professioneller Internetauftritt, ein wöchentlicher Newsletter und Ansprache der Kunden auf Facebook. Hinzu kommen Ankündigungen in Printmedien. Liebevoll gestaltete Schaukästen und individuelle Filmansagen flankieren das Bemühen um die Publikumsgunst.

Die Aktivitäten schlagen sich nach und nach in steigenden Besucherzahlen nieder und auch im Land findet die Regsamkeit des Kreativteams Anerkennung. Bereits für das halbe Startjahr 2015 erhält das Capitol einen Kinoprogrammpreis des Landes Rheinland-Pfalz und auch für 2016 verleiht der Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Würdigung der herausragenden Qualität des Filmprogramms einen Kinoprogrammpreis in der Kategorie "herausragendes, kulturelles Filmprogramm".

Ausblick

Wir freuen uns über die Würdigung unserer Anstrengungen und sind stolz auf die Anerkennung von offizieller Seite. Wir versprechen, Ihnen weiterhin ein vielseitiges und abwechslungsreiches Programm anzubieten.

Im Jahr 2017 konnten wir einen beachtlichen Erfolg verbuchen: Zwar übersteigen nach wie vor die nötigen Ausgaben für Renovierungen unsere Einnahmen, doch konnten wir die rote Zahl um ein gutes Stück reduzieren. Dies war nur möglich durch den wachsenden Besucherzuspruch unserer treuen Gäste, den Film-, Konzert- und Opernbegeisterten und dem ehrenamtlichen Engagement von uns allen, die im Capitol arbeiten, vor und hinter der Leinwand.

Wir haben alle dazu beigetragen, unser schönes, denkmalgeschütztes LichtspielTheater in Limburgerhof zu erhalten, um weiterhin unterhaltsame, aufregende und berührende Stunden darin zu verbringen.

Unser nächstes Projekt steht auch schon an: Um den Zugang zum Kinoeingang leichter begehbar zu machen und den Hof für Sommerveranstaltungen vorzubereiten, soll die Fläche geebnet und beleuchtet werden.

Wir sind zuversichtlich, dass unser „Hofprojekt“ noch in diesem Jahr umgesetzt werden kann. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und uns ein weiteres erfolgreiches Jahr und freuen uns auf viele Besuche von Ihnen!

Susanne Deickert & Dieter Janneck